Diskussion:Religion und Politik. Eine Quellenanthologie zu gesellschaftlichen Konjunkturen in der Neuzeit

Aus Konjunkturen
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Text Beitrag Eveline: "Der Beitrag von Eveline Bouwers behandelt das wechselhafte Verhältnis von Staat und Kirche im modernen Frankreich, wobei der Fokus auf der gesetzlichen Implementierung vom Laizismus, d.h. das Prinzip der Trennung von Staat und Kirche, liegt. 1795 eingeführt, 1801 durch das Konkordat aufgehoben und 1905 erneut festgelegt, waren solche Versuche die Rolle von Religion und Kirche in Politik und Gesellschaft zu verringern höchst umstritten, wie die im Beitrag zitierten Beispielen von physischer und symbolischer Gewalt seitens katholischen Gläubigen zeigen."

Text Beitrag Conny: "Der Beitrag von Cornelia Aust untersucht die angestrebte Herstellung von visuellen Ordnungen in der Frühen Neuzeit am Beispiel jüdischer Kleiderordnungen, die vom späten 16. bis zum späten 18. Jahrhundert eine wichtige Rolle in der Verhandlung religiöser, sozialer, geographischer und geschlechtsspezifischer Zugehörigkeit zwischen Juden und Christen einerseits, aber vor allem auch innerhalb der jüdischen Gesellschaft spielten. Die aus diesen Ordnungen hervorgehenden Vorstellungen von jüdischem Aussehen sind ein Beispiel für das vielschichtige und sich fortlaufend wandelnde Verhältnis von Gesellschaft und Religion."

Text Beitrag Andrea: Andrea Hofmann zeigt in ihrem Beitrag anhand einer protestantischen Gottesdienstordnung aus der Zeit des Ersten Weltkriegs beispielhaft, wie sich trotz institutioneller Trennung das Verhältnis von Staat und Kirche im Krieg verdichtete. Der Krieg, ein durch und durch weltliches Ereignis, wurde als ein Meilenstein innerhalb der göttlichen Heilsgeschichte gedeutet und damit sakralisiert.

Text Beitrag C&C: "Der Beitrag von Jan Martin Lies und Hans-Otto Schneider zeigt anhand des Augsburger Interims von 1548, wie dieser kaiserliche Ordnungsversuch der religiösen Verhältnisse im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation eine mediale Gegenreaktion evozierte. In einer Flut von Gegenschriften wurde die Autonomie des religiösen Bereichs artikuliert und die Forderung nach Begrenzung der politischen Einflussnahme auf diesem Feld erhoben."

Text Beitrag Henning P. Jürgens: Die im Beitrag von Henning P. Jürgens behandelten Predigten, Lieder und anderen Texte zeigen das enge Zusammenspiel zwischen politischen Geschehen wie Friedensschlüssen und der Rolle der Religion für den kollektiven Umgang mit solchen Ereignissen. In den Texten werden Friedensschlüsse in das religiöse Wertesystem eingeordnet; die religiösen Feiern aus diesem Anlass finden häufig nach obrigkeitlicher Anordnung statt. Am Beispiel der Predigten 1763 lässt sich erkennen, wie sich die Akzentsetzungen in Richtung einer stärkeren Eigenständigkeit der religiösen Sphäre verschieben.

Text Beitrag Denise: Der Beitrag von Denise Klein beschreibt einige Grundlinien im Verhältnis von Religion und Politik im Osmanischen Reich zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert. Das osmanische Weltbild dieser Zeit war religiös fundiert, weswegen Religion in dem diskursiven Feld, in dem Machtverhältnisse ausgehandelt und legitimiert wurden, einen zentralen Referenzpunkt bildete. In der sozialen Praxis wirkte Religion in einem komplexen Geflecht unterschiedlicher Differenzen und Zugehörigkeiten, die je nach Kontext und Akteuren aktiviert und handlungsleitend wurden.