Book of Common Prayer, 1662

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Bürgerkrieg und Liturgie

Quellentext

Vorrede

Die englische Kirche hat von der Zeit an, in der sie ihre öffentliche Liturgie zuerst zusammenstellte, immer Weisheit darin gezeigt, die Mitte zwischen den beiden Extremen zu halten, nämlich die Abänderung derselben weder zu starr zu verweigern, noch zu leicht zu gestatten. Denn die allgemeine Erfahrung zeigt, dass wo in Dingen, die nach reiflicher Überlegung angeordnet waren, eine Veränderung gemacht worden ist (wo keine augenscheinliche Notwendigkeit es verlangt), da haben sich manche Übelstände eingestellt, und zwar in vielen Zeiten größere als die Übel, welche durch die Veränderung beseitigt werden sollten. Da auf der anderen Seite besondere Formen der Verehrung Gottes, und die dabei vorgeschriebenen Riten und Zeremonien ihrer Natur nach gleichgültig und anerkanntermaßen veränderlich sind, so ist es nur vernünftig, dass aus schwerwiegenden und wichtigen Beweggründen heraus, gemäß der verschiedenen Bedürfnisse der Zeiten und Umstände, solche Änderungen und Veränderungen darin gemacht werden sollten, wie sie die, welche die zuständige Autorität innehaben, für notwendig und zweckmäßig befinden. Demzufolge finden wir, dass seit der Reformation unter der Regierung mehrerer Prinzen gesegneten Andenkens die Kirche, aus gerechten und wichtigen Beweggründen hierzu geführt, solche Veränderungen in einigen besonderen Punkten vorgenommen hat, welche zu ihrer jeweiligen Zeit für passend erachtet wurden: Doch so, dass das Hauptsächliche und das Wesentliche davon (sowohl hinsichtlich des wichtigsten Materials als auch seiner Fassung und Ordnung) bis auf den heutigen Tag dasselbe geblieben ist, und noch jetzt fest und unerschüttert steht, ungeachtet der eitlen Versuche und unüberlegten Angriffe von solchen Menschen, die der Veränderung ergeben sind, und immer größere Achtung für ihre eigenen Fantasien und Interessen als für die Pflicht zeigten, die sie der Öffentlichkeit schulden.

Durch welche unbefugten Mittel und um welcher boshaften Zwecke willen der Gebrauch der Liturgie (obgleich durch die Landesgesetze verordnet, welche nie widerrufen wurden) während der jüngsten unseligen Wirren unterbrochen worden sind, ist der Welt nur allzu bekannt, und wir sind hier nicht gewillt, daran zu erinnern. Als es aber bei der seligen Restauration seiner Majestät es wahrscheinlich schien, dass unter anderen Dingen auch der Gebrauch der Liturgie natürlicherweise zurückkehren würde (da dieselbe noch nie gesetzlich abgeschafft wurde), wenn nicht zügig Mittel dagegen ergriffen würden, sahen sich jene Menschen, die während der verflossenen usurpierten Gewalt es sich zu Großteil ihres Geschäfts gemacht haben, das Volk gegen sie einzunehmen, wegen ihres Rufs und in ihrem Interesse veranlasst (außer sie würden freiwillig anerkennen, geirrt zu haben, wozu solche Menschen nur schwerlich gebracht werden können), mit äußersten Anstrengungen ihre Wiedereinführung zu verhindern. [...]

Unser Hauptziel in diesem Unternehmen war es daher nicht, diese oder jene Partei in ihren unvernünftigen Forderungen zu begünstigen, sondern das zu tun, was wir unserer besten Einsicht nach als für die Erhaltung des Friedens und der Einheit der Kirche am vorteilhaftesten hielten: die Beförderung der Ehrfurcht und die Entfachung von Frömmigkeit und Andacht in der öffentlichen Gottesverehrung; und die Gelegenheit für diejenigen abzuschneiden, welche die Gelegenheit für Zank und Spott gegen die Liturgie der Kirche suchen. [...]

Und nachdem wir nun in dieser gewichtigen Angelegenheit vor dem Angesicht Gottes uns unsere Pflichten zu tun bemühten, und unsere Aufrichtigkeit darin (so weit es an uns liegt) den Gewissen aller Menschen erwiesen; obschon wir wissen, dass es (bei solcher Verschiedenheit der Vorstellungen, Launen und Interessen, wie sie in der Welt sind) unmöglich ist, allen zu gefallen; noch wir erwarten können, dass Menschen von aufrührerischem, reizbarem und verderbtem Charakter mit irgendeiner Sache zufrieden sein sollten, die in dieser Hinsicht nicht von ihnen selbst gemacht wurde: So hegen wir schon die fromme Hoffnung, dass das, was hier vorgelegt wird, und durch die Synoden beider Provinzen mit großer Sorgfalt geprüft und bewilligt worden ist, auch von allen verständigen, friedliebenden und wirklich gewissenhaften Söhnen der Kirche von England angenommen und gebilligt wird.

Bibliographie

The book of common prayer, London: printed by Iohn Bill & Christopher Barker, printers to the Kings most excellt. Matie [sic], [1662], Preface, unpag. Digitalisat von Early English Books Online (beschränkter Zugriff): http://eebo.chadwyck.com/search/full_rec?SOURCE=pgthumbs.cfg&ACTION=ByID&ID=99897619&FILE=../session/1475157131_8386&SEARCHSCREEN=CITATIONS&SEARCHCONFIG=var_spell.cfg&DISPLAY=AUTHOR [29. September 2016]. Übersetzung von Christopher Voigt-Goy.