Rudolf Alexander Schröder, Zum 1. August 1914

Aus Konjunkturen
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Religion und Politik im Ersten Weltkrieg

Quellentext

Gottlob es ist erschollen
Das Wort, darauf wir bang geharrt,
Nun in Gewittergrollen
Sich Gott den Völkern offenbart.


Er ist noch nicht zerbrochen,
Der Eichenstab der deutschen Treu;
Aus aller Herzen Pochen
Empfinden wirs: er grünt aufs neu.


Wir haben lang erduldet
Den dreisten Hohn aus schlechtem Mund;
Nun ward, was sie verschuldet,
Hoch über allen Sternen kund.


Heervölker, ihr Erlosten
Zu Kampfes höchstem Ehrensold,
Die ihr im kalten Osten
Den grimmen Teufeln wehren sollt,


Und ihr, die ihr im Westen
Als Wächter unserm Rebengold
Den ungebetnen Gästen
Die Suppe derb versalzen wollt,


Und ihr, die ihr im Norden,
Wo euch nicht Damm noch Planke wahrt,
Auf feuerspeienden Borden
Dem Tode kühn entgegenfahrt:


Mag hoch der Feind sich brüsten,
Wir schreiten stolz und still zum Streit;
Uns gehts um kein Gelüsten,
Es geht um die Gerechtigkeit.


Nicht hinterm Wasgenwalde
Die Franken sind es gar so sehr –
Auf Ostens grauer Halde
Naht Attilas Barbarenheer.


Sie legten gern in Flammen
Dies Haus, drin Gott sich wohlgefällt.
Steht, Brüder, steht zusammen!
Denn, wenn wir fallen, fällt die Welt.


Und soll's in Kampfeswettern
Ringsum uns her zugrunde gehn,
Mag's dich und mich zerschmettern,
Das Reich, das Reich, es muß bestehn.

Bibliographie

Rudolf Alexander SCHRÖDER, Zum 1. August 1914, in: Ders., Heilig Vaterland. Kriegsgedichte, Leipzig 1914, S. 6f.